Als Kolumnistin der „Bunte“ kann die Autorin ihre Vorliebe zu einer besonderen Homestory für prominente Frauen nicht verleugnen. Für Leserinnen und Leser, die den Wunsch haben, der prominenten Frau durch ihr im Garten wirkendes Abbild näher zu kommen, ist dieses Buch gemacht. Aber es gibt Ausnahmen: Gärten von Frauen mit besonderer Gartenleidenschaft, die Garten-Autodidakten sind und kein Schloss besitzen.
Die Autorin Eva Kohlrusch gedenkt den Erfolg des Konzepts, Prominente mit einer Art besonderer Homestory vorzustellen, mit neuen bekannten Frauen und ihren Gärten einfach fortzusetzen. Da sie selbst Gärtnerin ist, weiß sie natürlich, dass, auch wenn ein Garten von Profis angelegt wurde und gepflegt wird, natürlich immer etwas von der Persönlichkeit der Besitzerin durchschimmert, mal mehr mal weniger. Umso mehr trifft das natürlich für Gärten zu, wo die pflegende Hand des Besitzerin zu spüren ist. So steht bei diesem Band nicht der Garten im Vordergrund sondern der Wunsch, der prominenten Frau durch ihr im Garten wirkendes Abbild näher zu kommen. Für Leserinnen und Leser, die diese Absicht haben, ist das Buch gemacht. Gärtnerische Aspekte stehen bei diesen Gärten deshalb nicht im Vordergrund und die Erfahrungen der Besitzerinnen der Gärten wirken öfter eher aufgesetzt. Der Park von Liz Mohn, der Garten der Schmetterlinge von Elisabeth Fürstin von Bismarck, Ann-Katrin Bauknecht mit dem Anwesen am Luganer See und auch Gabriella Pape mit der königlichen Gartenakademie durchbrechen das Konzept der Vorstellung von privaten Gärten von Prominenten.
Vielleicht gab bei deren Auswahl eher die Prominenz der Frauen oder des Ortes den Ausschlag, auch das Foto von Michelle Obama in der Einleitung fällt in diese Kategorie. Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen, Gärten von Frauen, die mit ihren Gärten die Öffentlichkeit suchen. Einen dieser Gärten habe ich selbst besichtigt und war beeindruckt von der Gartenleidenschaft der Besitzerin.
Um die Absicht, den Frauen durch ihre Gärten näher zu kommen, zu realisieren, werden Fotos gebraucht, die die Stimmung des Gartens insgesamt abbilden. Dafür steht der Fotograf Gary Roberts. Die Fotos, die eher einzelne Gartenszenen zeigen, sind brillant, die Herausforderung ist jedoch Gesamteindrücke mit vielen Details und großer räumlicher Tiefe zu fotografieren. Es ist immer wieder interessant, wie verschiedene Fotografen an diese schwierige Aufgabe herangehen, im vorliegenden Buch hat Roberts es mit vielen Gegenlichtaufnahmen versucht. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Fotos, die den Versuch die Stimmung zu treffen mit Unschärfe und zugeschmierten Tiefen bezahlen. Das fällt vielleicht nicht jedem sofort auf, mindert aber die Freude am Betrachten eines aufwendigen Fotobandes. Die Fülle einer Ramblerrose in der überwältigenden Blütenpracht im Foto einzufangen, ist große Kunst und auch hier nicht gelungen (Foto Seite 7).
Die Texte sind einfühlsam und die Gestaltung gelungen. Die Adressenliste am Ende des Buches ermuntert die Leserinnen und Leser, die öffentlich zugänglichen Gärten zu besuchen.
Dieses Buch bedient den Wunsch, sich auch im persönlichen Bereich eines Gartens an prominenten Vorbildern zu orientieren. Für die Leserinnen und Leser, die dies wollen, ist das Buch ein gelungener Lesestoff und erfreut mit durchweg schönen Fotos und netten Texten. Mit manchen Beispielen mag die Sehnsucht nach mehr Mitteln zur Realisierung von Gartenträumen geweckt werden, denn vielen wird kein Garten am Schloss und beliebige Mittel für Gartenarchitekten und Pflege zur Verfügung stehen. Das steht im Gegensatz zu den Texten im Buch, die zeigen, dass die Schaffung des eigenen Paradieses nicht vom der finanziellen Ausstattung abhängen muss sondern doch eher von der Leidenschaft und dem angeeigneten gärtnerischen Wissen.
Insgesamt vergebe ich vier Punkte unter den oben genannten Bedingungen.
Mein Garten, Rosarot